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Dioxin-Skandal
Es ist höchste Zeit für ein Umdenken in der Agrarpolitik
BSE, Glenbuterol als Mastbeschleuniger, Schweinegrippe, Dioxin im Tierfutter -
der aktuelle Skandal ist nur ein Glied in der Kette einer unendlichen Serie
von Skandalen in der industriellen Tierproduktion und er wird mit Sicherheit
nicht der letzte sein. Denn die Probleme sind nicht zufällig, sie sind systemimmanent.
Profitmaximierung und Kostenminimierung in industriellen Agrarbetrieben gehen
zuerst einmal zu Lasten der Tiere, natürlich dann auch der Verbraucher und der
Umwelt. Die Futtermittelproduktion, abgekoppelt von der bäuerlichen Landwirtschaft,
ist ein globales lukratives Geschäft, völlig undurchsichtig und wie sich jetzt
herausstellt, äußerst gefährlich, weil nicht kontrollierbar.
Die logische Folgerung aus all diesen Skandalen kann nur sein: kleinere,
überschaubare Höfe, die ihr Futter selbst erzeugen und deren Tierhaltung
sich an den Bedürfnissen der Tiere orientiert, d.h.: Abschaffung der
Massentierhaltung. Dies ist auch das Credo von 300 Professoren
und Wissenschaftlern. "Der aktuelle Dioxin-Skandal zeigt, wie teuer uns
'billige' Tierprodukte zu stehen kommen: Es ist damit zu rechnen, dass
wegen der Dioxinbelastung im Futter Tausende Tiere sinnlos vernichtet
werden", sagt der Zoologe Sievert Lorenzen, Professor an der Universität
Kiel. "Das ist ebenso erschütternd wie qualvolle Haltungs
bedingungen
oder Gefahren durch antibiotikaresistente Krankheitserreger. Es ist
höchste Zeit für ein Umdenken in der Agrarpolitik."
Und wie reagieren die zuständigen Politiker? Hektische Betriebsamkeit,
Verharmlosung, Versprechungen, Herumdoktern an den Symptomen - alles wie gehabt.
Freia Quaß, Januar 2011
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